Spenden – Fluch oder Segen?

Könnt ihr euch vorstellen, dass es Menschen gibt, die Gegenstände spenden, die eher auf den Sperrmüll oder normalen Haushaltsmüll gehören? Oder Spender, die ihrem Ärger darüber Luft machen, dass nicht jede Spende vor Ort abgeholt wird? Ich weiß, das mag sich niemand vorstellen, aber es kommt tatsächlich vor.

Ich möchte im Folgenden einen kleinen Einblick in dieses Thema gewähren.

Tierschutz war für mich schon von klein auf ein wichtiges Thema. Es hat damit begonnen, dass ich von mir privat aussortierte Decken, Handtücher und Hunde- bzw. Katzenzubehör an private Katzennotstellen spendete oder aber an Tierheime. Mit den Jahren hat es sich so entwickelt, dass ich meistens für die Heime spende aus denen meine aktuellen Tiere stammen. Momentan sind das das Tierheim Berlin und der TS Pitbull, Stafford und Co e.V. in Köln . Nach Berlin versende ich in unregelmäßigen Abständen Pakete mit diversen Sachspenden und nach Köln fahren wir regelmäßig mit unserem Firmensprinter.

Beide Vereine finanzieren sich übrigens ausschließlich über Spenden! Tatkräftige Helfer werden daher immer gesucht.

Aus den rein privaten Spenden entwickelte sich mehr und mehr eine kleine private Initiative. Ich fragte bei Verwandten und im Freundes- und Bekanntenkreis nach. Danach weitete ich diesen Radius aus, denn ich wollte so noch mehr Menschen erreichen. Ich kam mit immer mehr Menschen in Kontakt, die teils säckeweise durch Wohnungswechsel oder Neukauf Sachspenden abzugeben hatten.

Ich möchte deutlich machen, dass die meisten Spender wirklich fair sind (an dieser Stelle ein dickes fettes Lob an euch!!), aber es gibt auch die so genannten schwarzen Schafe unter den Spendern. In solchen Fällen habe ich auch schon zwischen den Handtüchern andere Artikel gefunden, die ich aussortieren und wegwerfen konnte, wie bspw. alte Elektrogeräte. Es gibt auch die Fälle in denen zwischen Spannbettlaken und Co Unterwäsche zu finden ist. Die eine oder andere Anekdote scheint zum schmunzeln zu sein, doch wird oft vergessen welcher Zeitaufwand dahinter steckt sich jede einzelne Spende anzusehen und zu sortieren. Das gilt für den Spendensammler genau so wie für das Tierheimpersonal.

Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass ich gerne einen Teil meiner privaten Zeit dazu nutze um Spendenaktionen zu realisieren, aber manchmal mache ich mir schon den einen oder anderen Gedanken, was in einem Menschen vorgeht, der seinen Frust darüber deutlich zum Ausdruck bringt, dass seine Spende nicht abgeholt werden kann.

Ein Aspekt, der ebenso nicht unerwähnt bleiben kann, ist die Tatsache, dass grundsätzlich nicht jede Spende, so lieb sie auch gemeint ist, benötigt wird. Hier fallen mir spontan Sofas, Sessel, Teppiche ein, die entweder zu groß sind oder auch schon so große Löcher besitzen, dass sie ungeeignet sind.

Jeder sollte sich ein mal verdeutlichen was das für die Tierheime bedeutet Spenden zu erhalten, die nicht verwendbar sind. Diese Sachspenden stellen den ohnehin meistens doch engen Platz zu und die Tierheimmitarbeiter und Ehrenamtlichen müssen im schlimmsten Fall diese Sachspenden zur Deponie fahren. Das ist zeitlich nicht zu gewährleisten neben dem Tierheimalltag.

Da ich den Fluch und Segen von Spenden mit erlebe, gebe ich euch im Folgenden Stichpunkte an die Hand, damit ihr guten Gewissens spenden könnt:
– Erkundigt euch beim Tierheim eurer Wahl, ob eure Spende aktuell benötigt wird.
– Sprecht mit dem Tierheim einen Anlieferungstag ab. Bedenkt, dass an manchen Tagen das Tierheim geschlossen oder unterbesetzt ist.
 Alternativen zu Sachspenden:
– Spendet eure Freizeit und werdet vor Ort aktiv.
– Spendet eure Muskel- und Tatkraft und helft Spenden zu verbauen. Gelagerte Spenden, die erst noch verbaut werden müssen nehmen wertvollen Platz weg oder sind schlichtweg nutzlos.
– Spendet monatlich einen kleinen Betrag, denn auch 1 Euro hilft mehr als keine Spende.

Ihr seid euch noch immer nicht sicher, ob ihr spenden wollt?
Dann gebe ich euch den Tipp einfach mal nach Absprache euch einen Einblick in den Tierheimalltag geben zu lassen. Schaut euch mal an oder lasst euch berichten wie viel Kraft und Zeit es allein in Anspruch nimmt die Zwinger sauber zu halten, mit den Hunden spazieren zu gehen, sie zu füttern, mit Medikamenten zu versorgen. Schaut euch an, ob ihr hinter diesem Tierheim steht und euch gefällt wie sie die Tiere umsorgen.
herzWenn ihr diese Frage mit JA beantworten könnt, was hält euch dann davon ab aktiv zu werden? Ausreden gibt es nicht. Einen Weg um zu helfen gibt es immer. Und es gibt einem ein viel wärmeres Herzgefühl als ein „gefällt mir“ auf Facebook oder leere Worte.

 

 

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