Xylit in Nahrungsmitteln: die heimliche Gefahr für euren Hund

Der Inhaltsstoff Xylit steht schon seit Längerem in der Diskussion und zwar geht es um die Frage wie gefährlich dieser Stoff für unsere Hunde ist. Tatsächlich ist es so, dass hier ein paar Aspekte eine Rolle spielen, die auf unterschiedliche Weise zusammenspielen. Was auf jeden Fall vorab zu sagen ist, ist, dass Xylit gesundheitsgefährdend und es je nach aufgenommener Menge sogar lebensgefährlich bis tödlich ist. Die genaue Erklärung findet ihr im Verlauf dieses Artikels.

Ich möchte auch deutlich machen, dass mein Ziel ist euch für dieses Thema zu sensibilisieren und euch zu erklären was bei der Aufnahme von Xylit passieren kann. Mein Bestreben mit diesem Artikel ist es nicht euch von der Verwendung von Xylit / Xylitol abzuraten. Ich möchte, dass ihr den Hintergrund kennt wieso es wichtig ist, dass ihr keine Plätzchen, Süßigkeiten oder andere Lebensmittel mit diesem Inhaltsstoff in der Reichweite eures Hundes liegen lasst.

Was ist Xylit und wie wird es hergestellt?
Xylit ist chemisch gesehen ein Zuckeralkohol. Obwohl es in natürlicher Form in einigen Früchten, Gemüsesorten und in der Rinde, beispielsweise der Birke vorkommt, wird das handelsübliche Xylit häufig nicht aus der Birkenrinde hergestellt. Xylit wird zwar umgangssprachlich Birkenzucker genannt, es hat aber oft nur indirekt damit zu tun. Das Holzgummi kann von einem Birkenbaum stammen, muss es aber nicht.

Bei der industriellen Herstellung von Xylit können auch andere Ausgangsstoffe eingesetzt werden, wie u.a. landwirtschaftliche Reststoffe (u.a. Maiskolbenreste) oder Holzgummi. Diese müssen dann einige Prozesse durchlaufen, damit am Ende Xylit herauskommt. Echtes Xylit aus Birkenrinde gibt es ausschließlich in gut sortierten Läden. Ursprünglich stammt Xylit nämlich aus Finnland.

Was macht Xylit nun aber gefährlich für unsere Hunde?
Die kurze Antwort lautet: Durch die Aufnahme des Xylit erfolgt eine enorm schnelle Ausschüttung des Botenstoffes Insulin, so dass es ebenso rasant zu einem Abfall des Blutzuckerspiegels kommt. Die Reaktion ist dosisabhängig und schreitet möglicherweise weit unter einen mit dem Leben vereinbaren Wert, so dass ohne tierärztliche Hilfe der Tod eintritt. Parallel wirkt Xylit auf die Leber und führt dort zum Zelluntergang mit all seinen, im Verlauf des Artikels, beschriebenen Folgen.

Es wird übermäßig viel Insulin ausgeschüttet, ohne das Zucker aufgenommen wurde

Warum kommt es zur Unterzuckerung bei Hunden?
Eigentlich sorgt das Insulin dafür, dass bei der Aufnahme von Kohlenhydraten (u.a. Zucker) der Blutzuckerspiegel ein bestimmtes Maß nicht übersteigt. Bei der Aufnahme von Xylit wird nun aber beim Hund sehr schnell Insulin ausgeschüttet ohne das Zucker aufgenommen wurde. Die Folge ist nun, dass der Blutzuckerspiegel weiter, dosisabhängig, abnimmt, unter einen bestimmten Sollwert. Ab diesem Zeitpunkt geht dieser Prozess jetzt richtig an die körperliche Substanz. Diesen Zustand nennt man Unterzuckerung (Hypoglykämie).

Neurologische Symptome
Als Erstes erkennen wir die Unterzuckerung an neurologischen Symptomen, also Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, Muskelzittern, denn gerade für das Gehirn, die Steuerungszentrale, ist Glukose (Zucker) für die Funktion besonders wichtig. Letztendlich benötigt aber der gesamte Organismus, alle Organe, diese Energiequelle und so schreiten die Symptome weiter voran. Ohne eine rechtzeitige Glukoseinfusion tritt beim Hund dann bald ein Unterzuckerkoma ein und wenn dann keine Hilfe kommt, stirbt er.

Die Problematik der Unterzuckerung wiegt schon sehr schwer, jedoch gibt es beim Hund noch ein weitaus schlimmeres Problem, je nach aufgenommener Dosis von Xylit.

Xylit verringert die Glukoneogenese in der Leber
Xylit wirkt auf den Hundekörper toxisch (er wird vergiftet). Frisst nun der Hund Lebensmittel mit dem Inhaltsstoff Xylit, verringert sich die Glukoneogenese (Neusynthese von Glukose) in der Leber. Der Prozess der Glukoneogenese ist ein weiterer Weg dem Körper wieder Glukose bereit zu stellen im Kampf gegen die Unterzuckerung.

Große Mengen Xylit schädigen die Leber
Je nach Dosis (Xylitmenge) und Konstitution (Alter, Gesundheit) des Hundes kommt es im weiteren Verlauf zur Leberzellschädigung (Nekrose) und weil in der Leber Gerinnungsfaktoren hergestellt werden, hat es auch Auswirkungen auf das Blut.

Große Mengen Xylit führen zu inneren Blutungen
Nach dem Verzehr einer großen Menge von Xylit kann es daher nach der Leberschädigung zu schweren Blutungen kommen, die kaum mehr zu stoppen sind, weil das Blut nicht mehr gerinnt. Das ist der Grund weshalb es in manchen Fällen dann sinnvoll ist den Hund von seinen Leiden zu erlösen.

Ab wann ist Xylit giftig?
Hunde: Die Dekontamination (Entgiftung) wird ab 50 mg Xylitol/kg Körpergewicht empfohlen (Campell & Bates, 2010). Bereits Mengen ab 0.1 g Xylitol/kg Körpergewicht p.o. können beim Hund zu einer Hypoglykämie, infolge eines Insulinanstiegs, führen. Bei Hunden ist dieser Insulinanstieg dosisabhängig und reicht von einer 2.5- bis 7-fachen Erhöhung. Selten kommt es zu einer Rebound-Hyperglykämie. Mengen ab 0.5 g Xylitol/kg Körpergewicht p.o. können ein akutes Leberversagen auslösen. Der Schweregrad der Hepatotoxizität scheint jedoch weniger dosisaghängig als idiosynkratisch bedingt zu sein, da nicht alle Hunde, die eine Dosis über 0.5 g Xylitol/kg Körpergewicht p.o. eingenommen haben, ein Leberversagen entwickeln (Piscitelli et al., 2010). Quelle: http://www.vpt.uzh.ch/de.html

Ich hoffe, ich konnte euch die möglichen Folgen der Aufnahme von Xylit / Xylitol bei Hunden näherbringen und ich hoffe, ihr könnt nachvollziehen, dass es immer auf die Menge ankommt, die ein Hund aufgenommen hat. Bedenkt aber auch, dass unter Umständen auch kleine Mengen, die regelmäßig zugeführt werden, sich negativ auf den Stoffwechsel auswirken können.

Eure Kommentare, sind wie immer, sehr willkommen.
Annabelle mit Leroy und Melody

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