Francis

Francis war mein erster eigener Hund und er war ein Mischling aus einem Staffordshire Terrier und einem American Bulldog. Ihn hatte ich im Jahr 2001, dem Jahr der Einführung der Landeshundeverordnung, im Tierheim Bochum entdeckt. Ich wusste sofort, dass Francis mein Hund werden würde. Ich hatte es von Anfang an gespürt. Die Chemie stimmte. Ich fand diesen 1,5 jährigen Rüden einfach sympathisch wie er im Zwinger saß, sich kraulen ließ und als er keinen Bock mehr darauf hatte, mir einfach den Rücken zuwandt und dann auch nicht mehr zu bewegen war, sich noch einmal umzudrehen.

Nun hatte ich also erst einmal die Aufgabe meine Eltern und das Tierheimpersonal davon zu überzeugen, dass eine 19jährige, knapp 1,60 m große junge Frau, einen 40kg schweren Jungspund bändigen kann. Nach dieser hastig eingeführten Verordnung nachdem in Hamburg ein kleiner Junge von zwei Staffordshire Terriern totgebissen worden war, war das Tierheim natürlich sorgfältig am auswählen wer verantwortungsbewusst genug war, um mit einem großen und kräftigen Rüden umgehen zu können.

Francis war übrigens das Opfer dieser Verordnung geworden, weil sein ehemaliger Halter aufgrund von Drogenproblemen, so hieß es, die Auflagen zur Haltung eines Staffordshire Terrier Mischlings nicht erfüllen konnte.

Nach 2-3 Wochen hatte ich dann meine Eltern so weit bearbeitet, dass es auf unseren ersten gemeinsamen Spaziergang ging am Tierheimgelände. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl kräftemäßig einen Gaul an der Leine zu führen. Francis sprühte natürlich nur so vor Energie, die er in dem kleinen Tierheimzwinger nicht loswerden konnte. Da das Tierheim Bochum schon zu diesem Zeitpunkt die Staff-Gruppe gebildet hatte, in der die etwas schwerer vermittelbaren Hunde auf den Wesenstest vorbereitet werden und das große Hunde-1×1 lernen, machte ich mir da aber an diesem Punkt keine großen Sorgen.

Nachdem Francis sich dann also doch heimlich in das Herz meiner Eltern geschlichen hatte, konnte ich mich dann um alle wichtigen Formalitäten kümmern: Sachkundenachweis, Führungszeugnis, Garten mit einem 2m Zaun einzäunen, Vorkontrolle vom Tierheim…

Kurz nach meinem 20. Geburtstag zog dann Francis endlich ein. Gleich am ersten Tag schliefen wir beide völlig erschöpft auf dem Boden nebeneinander ein. Mein Vater hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch Respekt und hatte Schwierigkeiten mein sofortiges großes Vertrauen in diesen tollen Rüden nachzuvollziehen. Ich zweifelte keinen einzigen Moment. Schließlich machten wir auch 4 Wochen nach dem Einzug den Wesenstest.

Es folgten 12 wundervolle Jahre mit diesem einzigartigen Hund.

An einem wunderschönen Sommertag als wir eine Gassirunde mit seinen Hundekumpels machten, bekam er plötzlich Kreislaufprobleme. Ich fuhr mit ihm in die Klinik. Ich dachte, das Wetter würde ihm zu schaffen machen. Leider verschlechterte sich jedoch sein Zustand so, dass er stationär aufgenommen wurde. Ich blieb noch bis spät in der Nacht in der Klinik. Wir vereinbarten, wenn sich sein Zustand verändern würde, würde die Klinik bei mir anrufen. Ich hoffte noch so sehr…

Spät in der Nacht, wurde ich mit Herzrhythmusstörungen wach. Es folgte ein Anruf. Francis war friedlich eingeschlafen. Ich war wie gelähmt. Irgendwie ist es immer zu früh.

09.06.2013

Genau 3 Jahre nach seinem Tod am 09.06.2016, stelle ich zufällig die Homepage Leroy und Melody online.
Was für eine Fügung….es sollte so sein.

20.04.2017

Ich stolpere am vierten Todestag meines Opas zufällig über die Blogparade von Team Hundeseele und verfasse einen Artikel zum Thema Abschied nehmen .

 

 

 

 

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  1. Pingback: Abschied nehmen – Leroy und Melody – mit Hund gesund

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