Im Monat August geben uns Julia und ihre Hündin Lola von miDoggy das Thema vor “Gassigehen – So findet euer Hund es wieder spannend”. Uns interessiert, ob euer Hund beim Gassigehen lieber sein Ding macht, oder ihr zusammen etwas entdeckt. Was tut ihr, damit euer Hund euch beim Gassigehen spannend findet und was bringt eurer Meinung nach gar nichts?
Natürlich können wir etwas zu dieser Thematik sagen, denn wie viele Hundehalter habe auch ich schon Höhen und Tiefen erlebt und diverse Dinge ausprobiert immer mit dem Ziel bestmöglich mit meinen Hunden klar zu kommen. Einfach ist es wahrlich nicht immer, aber meistens liegt es daran, dass wir Menschen dazu neigen uns die Dinge unheimlich kompliziert zu machen. So denke ich mittlerweile auch gar nicht mehr, dass es die eine bestimmte und richtige Form gibt, damit der Spaziergang Hund und Halter gefällt. Ich denke, dass was man als Hundehalter tut muss einfach von Herzen kommen und sich gut anfühlen. Letztendlich bin ich immer am besten damit gefahren, wenn ich ein gutes Bauchgefühl hatte.
Mit guter Basiserziehung zu einem spannenden Spaziergang.
Motivation über Leckerchen
Als Leroy der kleine abgemagerte Rednose Pitbull zu uns kam habe ich zunächst darauf Wert gelegt ihn nicht zu überfordern. Wir haben parallel eine kleine Hundeschule besucht, die mit maximal 8 Hunden trainiert hat und das gelang uns am besten über die Motivation mit Leckerchen. Leroy war bereits damit überfordert einen größeren Stock aufzunehmen und zu tragen. Die Konditionierung über Leckerchen hat uns sehr lange begleitet natürlich ebenso auf den Spaziergängen. Parallel hatten wir allerdings auch das Problem, dass in dieser Hundeschule keinerlei Hundekontakt erwünscht war und die Spaziergänge allein auch nicht für ewig sein sollten.
Spielkameraden suchen und gemeinsam üben
So suchte ich über das Internet einen Spielkameraden für Leroy mit dem wir natürlich auch gemeinsame Spaziergänge unternehmen wollten. Leroy war ein kleiner, etwas zurück gebliebener Junghund, den ich auch behutsam fördern wollte. Wir trafen uns fortan regelmäßig zu viert und ließen unsere beiden Hunde gemeinsam laufen und legten die eine oder andere Übungseinheit ein. Wir ließen die Hunde über Baumstämme klettern oder von einen auf den anderen Findling springen. Somit hatten wir eine Mischung aus Spiel, gemeinsamer Übung und der Förderung der Bindung zwischen Halter und Hund.
Gruppenspaziergänge in der Hundeschule
Bald war Leroy knapp zwei Jahre alt und ich musste mich auch mit dem Wesenstest auseinander setzen und so streckte ich meine Fühler aus und kam durch einen Bekannten zur Hundeschule von Dirk. Hier standen jedes Wochenende für uns von nun ab gemeinsame Gruppenspaziergänge inklusive Übungen mit Hundetrainern auf dem Stundenplan, was uns sehr gut gefiel. Wir genossen diese Zeit mit vielen Hunden im Freilauf durch die Wälder zu streifen und dabei eine Menge zu lernen. Während der Woche war gemeinsame Basisarbeit angesagt im Sinne von Unterordnung. Unser Fleischwurstkonsum war enorm. Nun verbrachten wir unsere Spaziergänge damit „bei Fuß“ zu üben, den Abruf weiter zu verfeinern oder aber auch Elemente aus der Begleithundeprüfung einzubauen. So festigte sich auch unsere Beziehung noch weiter.
Als dann Melody einzog, blieben wir zunächst unserer Spur treu, doch was dem einen Hund gefällt, muss dem anderen Hund nicht auch gefallen.
Die Reißleine ziehen, wenn es so gar nicht klappt
Leroy war begeistert davon in der Hundeschule mit den anderen Hunden wild herum zu rennen. Melody machte das zwar auch mit, aber die Konditionierung über Futter klappte bei ihr als die Pubertät kam überhaupt nicht mehr. Sie nahm während unserer Spaziergänge das Futter und zog danach weiter an der Leine. Ich war stocksauer und hätte gleichzeitig heulen können. Ich zog die Reißleine und landete durch eine Hundefreundin, die meine Probleme bemerkte, bei der Hundeteamschule.
In Kommunikation bleiben
Hierdurch machte ich Erfahrung mit wieder einer anderen Sichtweise des Alltags mit einem Hund. Das Augenmerk lag als Erstes bereits auf dem Anfang unseres Spaziergangs direkt an der Haustür oder aber beim Ausstieg aus dem Auto, d.h. dem Hund eine klare Grenze mittels Körpersprache zu setzen und einem energiereichen „Tsch“ mit oder ohne Berührung. Futter spielte für uns von nun an keine Rolle mehr und wenn, nur noch als gemeinsame Zeit in einer Pause während des Spaziergangs. Nun hatten wir gemeinsam alle Hände voll zu tun bewusst miteinander spazieren zu gehen. Ich musste mir bewusst sein, wo meine gedachte rote Linie ist, die beide nicht zu übertreten hatten. Leroy und Melody hatten jede Menge damit zu tun nun auf mich zu achten. Sie blieben erst einmal an der Leine bis das funktionierte. Als das gut klappte durften beide ohne Leine laufen, durften jedoch wieder nicht die Linie übertreten, jedoch hinten heraus schnuppern in einem gewissen Raum, den ich ihnen zugestand. Mittlerweile gestehe ich beiden den so genannten Freilauf ein, d.h. es gibt keine Begrenzung von mir, sondern die Hunde kommunizieren eigenständig unentwegt mit mir. Wir erleben entspannte Spaziergänge und sind alle drei ausgelastet.