Ich bin ja selten sprachlos

Ich bin ja selten sprachlos, aber heute war so ein Tag an dem ich es war. Was war passiert? Ich war mit Leroy und Melody auf dem Rückweg von unserem Morgenspaziergang und wir gingen an der Promenade entlang zum Büro. Ein normal breiter Weg von vielleicht 3 Metern. Seitlich von uns das Geländer, welches als Trennung oder Absicherung zum entlang fließenden Bachlauf fungiert. 500 Meter entfernt kommt uns von vorne eine Familie entgegen. Ein etwa 3jähriges Kind auf so einem pedallosem Rad und dessen Eltern mit Kinderwagen sollte das Kind unterwegs schlapp machen. So weit so gut.

Als mitdenkender verantwortungsbewusster Hundehalter schaue ich mir die Situation an und sortiere meine Hunde derweil so, dass sie möglichst auf der den Menschen abgewandten Seite laufen. Das klappt auch einwandfrei, erst mal, denn die Eltern entscheiden sich zu folgender Lösung. Der Grund ist mir nach wie vor schleierhaft.

Kurz bevor wir sie erreicht haben, entfernen sie sich – ihr werdet es nicht für möglich halten – vom Kind. Diese drei Personen kommen uns also nun wie folgt entgegen: Das Kind auf dem Laufrad fährt nun alleine auf der Seite des Bachlaufes. Die Eltern haben sich spontan mit dem Kinderwagen für die andere Seite entschieden. Eltern und Kind trennen nun also 1,5m. Ein großes Hin und Her hätte nun meine Hunde aufgescheucht und so bin dann mit Leroy und Melody zwischen Kind und Eltern hindurch gelaufen.

Das sind dann die Momente in denen ich mich auf der einen Seite frage, ob ich manches zu eng sehe. Das ist doch wieder einmal ein Beispiel dafür, dass sich manche Menschen viel weniger Gedanken machen als ich es selber tue. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch das Thema Verantwortung meinen Hunden gegenüber, aber doch auch von den Eltern zum Kind! Oder ist das was uns unterscheidet einfach nur die Wahrnehmung?

Von dem Typ Hundehalter „nach mir die Sinnflut“ gibt es ja einige. Habe ich erst letztens wieder erlebt. Vielleicht war es auch eher der Hundehalter Typ „Handtasche“. Leroy, Melody und ich waren im Wald spazieren. Meine beiden liefen an der Leine. Schließlich sollen sie auch alles können. Mit und ohne Leine bei mir zu laufen im Wald gehört halt auch dazu.

Auf dem Parallelweg zu unserem sehe ich zwei Frauen in Sportoutfit. Alles schön pink und modisch. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht sehe sind die beiden Hunde, die sie mitführen. Da beide Hunde so gut hören, natürlich unangeleint. Ich verkneife mir eine nähere Ausführung dazu. Auf jeden Fall führen beide Wege dann zusammen und an dieser Stelle und in diesem Moment sehe ich auch beide Hunde. Es sind zwei französische Bulldoggen.

Das ist zwar nun auch ein bisschen voreingenommen, aber im Grunde fällt mir aus meinem Umkreis so spontan keine französische Bulldogge ein, die so richtig auf Krawall gebürstet ist. Die meisten Bulldoggen, die ich kenne, sind vermutlich auch aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen eher behäbiger, zumindest ruhig. Aber diese französische Bulldogge war so richtig krawallig. Sie schaute uns an, machte sich steif, knurrte und startete zum Angriff, um dabei auch ihre hündische Begleitung, die zweite französische Bulldogge, mitzureißen.

Wie reagiert man als Hundehalter in so einem Moment?
Das Problem selber lösen natürlich und nicht warten bis sich der eigene Hund verantwortlich fühlt!

Also habe ich mich mit meinen ganzen 1,60m aufrecht vor meine Hunde gestellt und habe beiden Franzosen körpersprachlich deutlich zu verstehen gegeben „Stopp, und nicht weiter!“. Der eine kleine Anführer war noch so frech, stoppte und versuchte seitlich hinter uns zu kommen. Der andere Hund ließ sofort ab.

Zu diesem Zeitpunkt war dann auch endlich eine der Damen aufgewacht und versuchte, nachdem sie meine beiden Hunde doch noch erblickt hatte, mit hektischen Bewegungen und in leicht gebückter Haltung ihren Hund von meinen zu verscheuchen. Dabei, und das war echt die Krönung rief sie immer wieder „Angel, Angel“. Wir hatten da noch so zwei Meter Abstand voneinander.

Wie sollte es auch anders sein, hörte das kleine Teufelchen nicht.

Da sich die Halterin eh schon in die Hose gemacht hatte und ich vermutete, dass es mir zu viel Energie abverlangen würde, sie zu belehren, schnappte ich mir einfach nur meine Hunde und ging mit ihnen meines Weges. Meine Hunde hatte ich davon überzeugt, dass sie die Sache nicht hatten klären müssen und ich hatte sie uns vom Pelz gehalten. Melody kommentierte es lediglich mit einem riesigen Rückenkamm und leisem grummeln.

Ich frage euch. Woran mag es liegen? Ist es die Wahrnehmung? Hat es mit Verantwortungsbewusstsein zu tun, welches man als Mensch mehr oder weniger ausgeprägt hat?

Was denkt ihr denn so?

Wir freuen uns auf euren Kommentar.

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